Buche und Mensch sind intelligente Lebewesen. Intelligenz ist per Definition die Fähigkeit, sich an neue Situationen und Anforderungen der Umwelt anzupassen. Jedes Lebewesen hat – seiner Umwelt entsprechend und auf seine eigene Art – eine ausgeklügelte Form von Intelligenz entwickelt.
Es gibt unterschiedliche Arten von Intelligenz: die geistige, körperliche, spirituelle, kosmische, rationale, soziale, emotionale, einseitige und umfassende. Der Mensch hat seine Fähigkeiten stark auf den Intellekt fokussiert – daraus ist eine virtuelle Realität entstanden, die vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Seine intellektuellen Fähigkeiten sind im Reich der Tiere unvergleichlich. Er kann Maschinen bauen, um die Erde umzugraben, Techniken entwickeln, die ihn zum Fliegen bringen, oder Medikamente herstellen, die ihn vor Bakterien schützen. Dabei wurde er stets von der Natur inspiriert: von Insekten, die den Boden durchwühlen, von Vögeln, die mühelos durch die Luft segeln, oder von Pilzen, die Bakterien vernichten. Doch die Rekorde liegen in der Natur – und nicht beim Menschen: Insekten, die das Hundertfache ihres Gewichts ziehen; Schwalben, die neun Monate ununterbrochen in der Luft verbringen; Pflanzen, die Heilstoffe zur Abwehr produzieren.
Die Buche steht draussen – Tag und Nacht, Sommer und Winter, Jahrzehnte, Jahrhunderte – und passt sich einer Vielfalt von Umweltsituationen an, unter denen der Mensch an ihrer Stelle keinen Tag überleben würde. Und sie tut dies ohne Gehirn. Ihre Entscheidungen werden demokratisch und in Absprache zwischen den verschiedenen Körperteilen getroffen und umgesetzt: Wurzeln, die sich mit Pilzen verbinden; Blätter, die ihre Spaltöffnungen schliessen; Blüten, die Insekten anlocken; Rinden, die Harz bilden. Eine kluge Art, sich an neue Situationen und Anforderungen der Umwelt anzupassen.