Alte Bäume

Alte Bäume sind wichtig für das Ökosystem und ein Geschenk für uns Menschen. Sie sprechen eine andere Sprache als die jungen, strebigen Geschöpfe. Aus ihren mächtigen Wurzeln, ihren knorrigen Stämmen, ihren tiefen Furchen und ihren gelichteten Kronen horche ich viele Geschichten. In ihrer Zerbrechlichkeit spüre ich eine grosse Kraft und eine tiefe Weisheit. Ich erfahre von der Kraft des Teilens, des Platzmachens, des Loslassens – vom Zusammenleben mit Hunderten von anderen Lebewesen und Arten.

Die freundschaftliche Berührung der Moose, die ihre feine graue Haut umhüllen und ihre Sprösslinge einbetten. Die zärtliche Umarmung der Flechten, die sie wie ein feines Kleid bunt schützen. Das Verschmelzen mit den Pilzen, mit denen sie Säfte austauschen. Und die vielen Tiere, denen sie ein Zuhause geben: die Vögel in den Kronen, die Insekten unter der Rinde, die Rehe am Fusse des Stammes, die Dachse in ihrem Wurzelgeflecht – eine Fülle von Güte.

Auch dem Menschen sind sie Hunderte Jahre lang bis zum Umfallen gütig. Sie produzieren Sauerstoff, speichern Kohlenstoff, verankern den Boden, reifen Früchte, filtern Wasser, transpirieren Wasser – alles tonnenweise.

Am Schluss werden sie geopfert – für Holz und Raum.

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